Firmen können auch Manager und Entscheidungsträger persönlich gegen Haftungsrisiken absichern. Diese Verträge erfreuen sich in Deutschland steigender Nachfrage, da auch immer öfter Menschen mit Führungsverantwortung vor Gericht gezerrt werden. Doch die Policen dürften sich im kommenden Jahr verteuern, denn die Branche schreibt Verluste.
D&O-Versicherung: so heißt ein recht junger Versicherungszweig, der in Deutschland erst seit circa 30 Jahren angeboten wird. Und dabei doch höchst sinnvoll sein kann. Denn die „Directors & Officers“-Versicherung, wie sie ausgeschrieben heißt, schützt Führungskräfte in Unternehmen vor persönlichen Haftungsrisiken. Hierbei sei daran erinnert, dass Menschen in verantwortungsvollen Positionen mit ihrem Privatvermögen haften, wenn sie ihrer Firma oder Dritten einen Schaden verursachen.
Im kommenden Jahr werden diese Verträge für deutsche Manager voraussichtlich deutlich mehr kosten, so berichtet die Nachrichtenagentur „Reuters“. Denn die Branche schreibt Verluste. Das Volumen der abgeschlossenen Verträge wird hierzulande auf 600 Millionen Euro geschätzt. Doch laut Versicherungs-Dachverband GDV machte die Branche im letzten Jahr rund 100 Millionen Euro Verlust. Einer der größten Anbieter für solche Verträge, der US-Anbieter AIG, hat soeben angekündigt, die Prämien um zehn Prozent anzuheben.>
Das mag auch kaum verwundern, wenn man auf die aktuelle Situation blickt. So werden deutsche Manager auch im Ausland zunehmend in Rechtsstreite verwickelt, die viel Geld kosten. Als Beispiel sei der VW-Skandal genannt: Nachdem der Autokonzern hunderttausende Fahrer mit gefälschten Abgaswerten täuschte, will das US-Justizministerium prüfen, ob es führende Manager hinter Schloß und Riegel bringen kann, darunter den früheren VW-Chef Martin Winterkorn. Solche Rechtsstreite kosten viel Geld!
Ein unterschätztes Risiko sind dabei Insolvenzen und Firmen-Übernahmen. Denn immer öfter würden auch Firmen gegen ihre eigenen Manager klagen, um Schadenersatz geltend zu machen, wenn eine Firma pleite geht oder einer anderen übernommen wird, so berichtet „Reuters“. So sieht sich manch Führungskraft mit krassen Anschuldigungen konfrontiert, ohne dass ihr ein Fehlverhalten nachgewiesen werden kann. Auch dies ist ein Vorteil von D&O-Versicherungen: Sie wehren unberechtigte Ansprüche ab.
D&O-Versicherungen werden längst nicht mehr nur für Großunternehmen mit vielen Mitarbeitern angeboten. Auch kleine Firmen und sogar Menschen mit Ehrenamt lassen sich mit den Verträgen absichern. Schließlich soll niemand dafür abgestraft werden, wenn er in einem Konzern oder Verein Verantwortung übernimmt. In der Regel schließen die Unternehmen eine solche Police für ihre Führungskräfte ab. Hier sei darauf hingewiesen, dass eine Vermögensschaden-Haftpflicht oft nur das Vermögens des Vereins und nicht das Privatvermögen der beteiligten Personen sichert. Ein Beratungsgespräch schafft Aufklärung.