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Niedrigzins: Zinssparen führt zu hohen Kaufkraftverlusten

Wer sein Geld überwiegend zu niedrigen Zinsen anlegt, der macht Realverluste. Aus diesem Grund sollte beim Sparen auch zu Fonds und Aktien gegriffen werden.

Deutsche haben den Ruf als Sparweltmeister. Und sie machen diesem Ruf auch während der Corona-Pandemie alle Ehre: Das Geldvermögen stieg in 2020 auf einen Rekordwert. Sieben Billionen Euro horten die Deutschen mittlerweile. Doch trotz Niedrigzins wird das Geld überwiegend in traditionellen Anlageformen angelegt, die kaum noch etwas einbringen.

So lagern 28,7 Prozent des Gesamtvermögens-Portfolios in Bargeld und Sichteinlagen. Schichteinlagen bezeichnen jedes Guthaben, über welches sofort via Scheck oder Überweisung verfügt werden kann – das klassische Girokonto ist hier zu nennen. Hinzu kommen 11,7 Prozent, die Deutsche in Termin- und Spareinlagen investieren. Mehr als vierzig Prozent des Vermögens der Deutschen liegen also immer noch in Produkten des Null- oder gar Minuszins.

Sparer machen real große Verluste

Was das Parken der Gelder auf Giro- und Tagegeldkonten aber für Sparer bedeutet, veranschaulicht der Wirtschaftswissenschaftler Oscar A. Stolper anhand einer Beispielrechnung. Hierfür errechnet er die Realverzinsung: Die Differenz von Nominalzins und Inflationsrate. Steigt doch die Inflation derzeit leicht an: Die aktuelle Inflationsrate (für den Juni 2021) liegt bei 2,3 Prozent.

Wer nun 10.000 Euro bei einer Inflationsrate von zwei Prozent und einem Zinssatz von null Prozent anlegt, verliert im Laufe einer Dekade rund 1.797 Euro an Kaufkraft – und damit annähernd ein Sechstel seines Vermögens. Der Wissenschaftler nennt auch eine Zahl für den deutschlandweiten Realverlust durch Schichteinlagen. Allein zwischen 2017 und 2020 hätten Sparer mit Geld in Sichteinlagen etwa 79 Milliarden Euro an Kaufkraft verloren. Zinssparen führt also derzeit zu hohen Verlusten der Kaufkraft.

Mehr Mut zur Börse

Was aber ist zu tun? Experten raten immer wieder, stärker in Fonds oder Aktien zu investieren. Denn wenngleich es immer wieder zu Schwankungen an den Börsen kommt, zahlt sich Beharrlichkeit aus: Statistiken offenbaren, dass lang gehaltene Geldanlagen an den Börsen häufig positive Renditen bedeuten zwischen sechs und acht Prozent.

Sogar die Verbraucherschützer der Stiftung Warentest schreiben: Bei einem Anlagehorizont von 20 Jahren oder länger könne auch ein sicherheitsorientierter Anleger in sein Vorsorge-Portfolio „getrost Aktien beimischen“. Der Niedrigzins erzwingt also ein Umdenken beim Sparen. Wer hierzu mehr wissen will, der sollte sich an eine Expertin oder einen Experten wenden.

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